Aufruf zur Einreichung von Referatsvorschlägen für die 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung in Kooperation mit den „Frënn vun der Festungsgeschicht Lëtzebuerg a.s.b.l. (FFGL)“ in Luxemburg, 20.-22.9.2024

„En miniature – Modelle im Festungsbau“

Der Begriff „Modell“ [italienisch modello, lateinisch modulus »Maß«, »Maßstab«] kommt heute mit verschiedenen Bedeutungen in zahlreichen Kontexten vor. Der Bogen spannt sich vom realen, lebendigen Modell in der Malerei oder der Modebranche über die Welt der Modelleisenbahnen bis zu theoretischen, abstrakten Modellen in Wirtschaft, Politik, Philosophie und Naturwissenschaft. Besondere Bedeutung kommt Modellen in der Architekturgeschichte zu, bilden sie doch neben Zeichnungen und Skizzen die wichtigste, wenn auch zahlenmäßig geringe, Darstellungsform in diesem Bereich. Die ältesten, maßstabgetreuen Architekturmodelle sind aus der Renaissance erhalten, so zum Beispiel das Modell Sangallos für den Palazzo Strozzi in Florenz (1490) und das Stadtmodell von Nürnberg (um 1540).
Die heute noch erhaltenen, meist musealen Objekte, sind von großem Quellenwert sowohl für den Festungsforscher als auch für Archäologen, Denkmalpfleger, Architekten und Restauratoren von Fortifikationen. Im Zusammenhang mit dem Festungsbau verstehen wir das Modell als dreidimensionales, maßstabsgetreues, verkleinertes Abbild eines geplanten, existierenden oder vergangenen Wehrbaus. Das können Modelle einzelner Festungswerke wie z.B. Zitadellen oder vollständiger Städte mit Wohnbebauung und Stadtbefestigung sowie dem näheren Umland sein, wobei Auftraggeber sowohl aus dem militärischen wie auch zivilen Umfeld stammen können. Die Funktion eines Modells kann u.a. Planungsgrundlage für Bauprojekte, aber auch rein didaktischer oder/und repräsentativer Art sein. Eng verknüpft mit der Thematik sind ehemals in Arsenalen vorgehaltene Modelle aus dem Bereich der Artillerie.
Ziel der Tagung soll es sein, die unterschiedlichen Facetten des Themas „Modelle im Festungsbau“ auch im internationalen Kontext zu beleuchten. Neben der Darstellung von Geschichte und Entwicklung des Modellbaus sollen das Umfeld der Herstellung, also Auftraggeber und deren Intentionen, thematisiert werden. Weitere Aspekte können Untersuchungen zu den ausführenden Modellbauern, der Materialität und den unterschiedlichen Herstellungstechniken sein, auch im Hinblick auf die Erhaltung und Restaurierung der mitunter überaus filigranen Objekte. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der realen Umsetzung in der Bauausführung und damit verbunden nach dem Quellenwert einzelner auf uns gekommener Modelle. Aufgrund ihrer Bedeutung sind Modelle von Festungsbauten frühzeitig Sammlungsgegenstand in Behörden, Museen, Universitäten aber auch privater Interessierter geworden, was im Zusammenhang mit der Überlieferungsgeschichte heute noch erhaltener Modelle ein weiteres zu untersuchendes Thema ist. Abschließend sollen die durch die Digitalisierung entstandenen Möglichkeiten 3D-Modelle zu generieren vorgestellt werden. Können virtuelle Modelle den haptischen Modellbau überflüssig machen und/oder ergänzen?
Vorschläge für Referate von 30 Minuten Redezeit werden bis 14.03.2024 erbeten an den Geschäftsführer der DGF Dr. Eberhardt Kettlitz: info@praehistoria.de.
Das Organisationsteam ist dankbar für ein kurzes Exposé von max. 1 DIN A 4-Seite Länge und einen Kurzlebenslauf. Es ist vorgesehen, die Beiträge in einem Band der Schriftenreihe „Festungsforschung“ zu publizieren.

43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung

43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung
in Kooperation mit den
Frënn vun der Festungsgeschicht Lëtzebuerg a.s.b.l. (FFGL)
in Luxemburg vom 20.-22.09.2024
„En miniature – Modelle im Festungsbau“